Alchemie - von Hermes bis heute

 
 

“Die Kunst ist gerecht, wahr und gewiß,
Dem, der gottsfürchtig, fleissig ist,
Un braucht sich der Naturen recht,
Macht ihn zum Herrn, nicht zum Knecht,
Eil nicht, bleib auf der rechten Bahn,
So wirst du Nutz und Freud viel han,
Und gönn’t es Gott dir in dein’m Leben,
So thu reichlich den Armen geben,
Seij treu, und halt die Kunst im Still,
Denn das ist gewißlich Gottes Will,
Halt Treu und Glaub, denk mein dabeij,
So bleibst du aller Nachred freij.”

Aus ‘Mons Philosophorum’

Wenn wir uns einen Alchemisten vorstellen, haben wir zumeist sofort Bilder von rauschebärtigen alten Männern im Kopf, die in kruden Laboratorien versuchen Blei zu Gold zu machen. Oder wir denken an faustische Gestalten, die auf der Suche nach dem Urgrund der Welt letztlich so weit gehen, dass sie ihre Seele an den Teufel verpfänden. An anderer Stelle wieder wird jemand bei Vollmond mit Quecksilber und Zaubersprüchen aus uralten Büchern voller kryptischer Zeichen von Syphilis und lästigen Geistern befreit. Und das alles ist noch nicht einmal falsch. Es scheint sich also irgendwie um eine „schwarze Kunst“ zu handeln.

 
 

Von dem accident fewer

Aus: Quinta essentia, das ist, Die höchste Subtilitet, Krafft vnd Wirckung, beyder der fürtrefflichsten, vnd menschlichem Geschlecht am nützlichsten Künsten, der Medicin vnd Alchemy, […]
Leonhard Thurneisser von Thurn, Grafiken von Jost Amman und Ernst Vögelin, gedruckt von Hans Steinmann, Leipzig, 1574

Der Alchemist sitzt in seinem Laboratorium und gießt die Essenz des Mondes (des Silber, des Unterbewussten, des Zyklischen) hinüber in einen Kolben, der mit dem Zeichen der Sonne (Gold, Oberbewusstes, Ewiges) markiert ist. Durch die Fenster sehen wir die Vier Elemente (Luft, Wasser, Feuer, Erde), sowie Mond; Sonne ist verdeckt, bzw. “hereingeholt”. Bei diesem Akt ist das Feuer (Wille, Intuition, Antrieb) sichtbar sehr aktiv und womöglich wähnt sich der Adept kurz vor seinem Ziel, denn wir sehen auf einem bereiteten Tisch feines Waagzeug und vorne rechts im Bild zwei Kolben zur Kreuzdestillation, sowie eine Flasche mit der Markierung von Sublimat oder gar des Steins der Weisen.

Alchimie die kunst redet

Aus: Quinta essentia, das ist, Die höchste Subtilitet, Krafft vnd Wirckung, beyder der fürtrefflichsten, vnd menschlichem Geschlecht am nützlichsten Künsten, der Medicin vnd Alchemy, […]
Leonhard Thurneisser von Thurn, Grafiken von Jost Amman und Ernst Vögelin, gedruckt von Hans Steinmann, Leipzig, 1574

Die ‘Alchimia’, als Personifitkation der Kunst der Alchemie, erscheint als Große Mutter (Schwarze Isis/Heilige Mutter/Mutter Natur). Die Alchemisten verehrten die Natur als ihre große Lehrmeisterin. Als gekrönte Regentin der irdischen Welt bildet sie als die eigentliche Meisterin eine Dreifaltigkeit mit Mond und Sonne. Sie hält einen Destilierkolben mit der ‘Essentia’ (dessen was das letztgültige Geheimnis der Natur ausmacht). Umgeben ist sie von allerlei Gerätschaften und Mitteln, die den Adepten der Alchemie auf der Suche nach jener Essentia behilflich sein sollen.

der drack ist todt ohn alle wehr

Aus: Quinta essentia, das ist, Die höchste Subtilitet, Krafft vnd Wirckung, beyder der fürtrefflichsten, vnd menschlichem Geschlecht am nützlichsten Künsten, der Medicin vnd Alchemy, […]
Leonhard Thurneisser von Thurn, Grafiken von Jost Amman und Ernst Vögelin, gedruckt von Hans Steinmann, Leipzig, 1574

Diese Grafik ist, im Vergleich zu den anderen beiden links hiervon, für heutige Betrachtende kaum dechiffrierbar. Das Bild wirkt auch auf den zweiten Blick am ehesten noch komisch bis einfach nur verwirrend auf uns. Wir können die einzelnen Motive wahrnehmen, wahrscheinlich noch beschreiben, aber die eigentliche Aussage bleibt uns unerklärt. Seit jeher schützen die Eingeweihten das Heilige Wissen vor dem Zugriff des gemeinen Volkes und verschleiern ihre Weisheiten hinter Allegorien, Metaphern, Symbolen, Märchen und Rätseln. Im Laufe der Bewährung und Einweihung in die großen Geheimnisse wurden solche Bilder für die Adepten der Alchemie lesbar.

 
 

Worum es den Adepten der Alchemie – jener „schwarzen Kunst“ – ging und geht, und was zudem etwa Sir Issac Newton, die Porzellanmanufaktur Meissen, der Benzolring, die moderne Psychoanalyse, der Ansatz einer wirklich ganzheitlichen Medizin und der Klima- und Umweltschutz damit zu tun haben, will ich hier in zügigen Schritten einleiten. Einige der Themen werden wir dann in weiteren Blogposts näher unter die Lupe nehmen und ausführlicher besprechen.

Füttert noch einmal euren Homunkulus, legt ein paar Kohlen in den Athanor nach und zündet euch eine weiße Kerze an…

 
 
 

Hermes Trismegistos

Aus: Chymisches Lustgärtlein, XVI. Figur
Daniel Stoltzius von Stoltzenberg, Verlag Lucae Iennis, Franckfurt, 1618

Text zum Bild:
“Hermes Trismegistus genant der grösseste / ein Egyptier.
Mercurius auch Hermes genant/ Ein König in Egyptenlandt.
Weg seins Gemüths / Ampts / Kunst und Weißheit / der größte war zu seiner zeit.
Groß Wunderwerck / nach seim belieben / viel herzlichr sachn hat er geschriebn
Und hat erkläret mit Weißheit / Der chymischen Kunst fürtrefflichkeit.
Deß Ehstands Vatter ist die Sonn / aber die Mutter ist der Monn.
Der dritte so / alls dirigirt
Muß sein das Fewr (wie sichs gebürt.)”

 
 
 

Mit der letzten großen Sintflut gingen beinahe alle Errungenschaften der Menschheit verloren. In alle Winde verstreut, mussten wir quasi von vorne anfangen. Einige konnten etwas von dem Wissen der Alten mithinüberretten und so begannen sich vor zirka 5.500 Jahren eine erste Welle von Hochkulturen im Indusbecken, Mesoamerika, Mesopotamien und um dem Nil zu entfalten. Vor rund 4.300 Jahren kamen noch weitere im heutigen Ost-China, Peru/Bolivien und die Oasen-Kulturen der ersten Turkvölker hinzu, und die Völker Mesopotamiens bekamen erstarkende Nachbarkulturen nördlich von ihnen. Dort im Nildelta des heutigen Ägypten ergab es sich, dass eine Figur erschien, die ihre Spuren in diesem Zyklus der Menschheit hinterlassen wird wie keine andere:
die Rede ist vom legendären Hermes Trismegistos
(Griechisch für Dreifach Größter Hermes).

Doch wer war dieser Hermes? Die kurze Antwort ist: wir wissen es nicht. Wir wissen noch nicht einmal, ob Hermes Trismegistos ein Mensch war. Und womöglich ist das auch gar nicht so wichtig.

Die alten Ägypter bezeichnen sich selbst zu jener Zeit als ‚Kemet‘, als das Volk aus ‚kêmi‘ (altägyptisch ‚schwarz‘), dem schwarzen Land, also dort wo der Nil in regelmäßigen Abständen über die Ufer tritt und das Land mit reicher schwarzer Erde flutet. Im Land am Nil wird Hermes, wie er später im griechischen Kulturkreis genannt werden wird, als die ibisköpfige Gottheit Thoth verehrt. Thoth ist den Kemet der Gott der Weisheit, auf seiner Schriftrolle stehen alle Ereignisse und alles Wissen geschrieben – vom Beginn der Zeit bis ans Ende der Welt. Von ihm erhielten die Menschen die Schriftkunst, die Rechenkunst, die bildenden Künste, die Religion, die Herrschaftsform und die Wissenschaften. Und hier sehen wir auch schon erste Verweise, weshalb Thoth-Hermes später zum Dreimalgroßen wird: Er ist der jeweils großartigste Priester, großartigste Herrscher und großartigste Gelehrte und wird zum Stifter der Zivilisation. Und der Alchemie.

 
 
 

Thoth (nach ägyptischem Vorbild)
Illustration von Jean-François Champollion, 1823-1825
14 pts. in 1 : 82 plates (some col.) ; 29 cm. Citation: Brooklyn Museum Libraries. Wilbour Library of Egyptology. Special Collections Imprint: Paris : Firmin Didot, 1823-1825.

Reliefdarstellung des Hermes
Römisch, Augustisch oder Julio-Claudisch, 27 v.u.Z. - 68 n.u.Z.; Metropolitan Museum of Art, New York, NY; Harris Brisbane Dick Fund, 1991.11.8

 
 
 

Von und über Thoth-Hermes selbst haben wir hauptsächlich Überlieferungen und Zuschreibungen. Wichtig sind aber vor allem die Tabula Smaragdina, eine Tafel aus Smaragd, auf welcher die mystische Urweisheit unserer Welt geschrieben steht, und das sogenannte Corpus Hermeticum, was als eine Art Sammelband von Wahrheits- und Weisheitsoffenbarungen betrachtet werden kann; in Mitteleuropa wurde es erst während der italienischen Renaissance wiederentdeckt und 1464 von Marsilio Ficino aus dem Griechischen übersetzt. Alle bis zum heutigen Tage darauf Bezug nehmende Schrift-/Werke und von der Lehre des Thoth-Hermes abgeleiteten Tradierungen werden als ‘Hermetika’ bezeichnet. Entsprechend bezeichnen sich organisierte Lehrsysteme, die sich in der Tradition des Hermes Trismegistos stehen als ‚hermetische‘ Orden, Zirkel, Logen, etc.

 
 

Hermes Trismegistos gibt dem Okzident und Orient die Tabula Smaragdina
Relief im Dom von Siena, 1480er (ca. zwei Jahrzehnte nach Ficinos Übersetzung, s.o.)

 
 

Wir nutzen heute die Floskel „hermetisch abgeriegelt“, um zu auszudrücken, dass etwas uneindringbar verschlossen oder für niemandem zugänglich ist, der:die nicht Teil von einem ganz bestimmten Kreis von Eingeweihten ist. Noch einige Jahrhunderte nach dem Erscheinen von Hermes Trismegistos musste, wer in die Geheimnisse der Welt eingeweiht werden wollte, sich in die Tempelschulen der Kemet begeben und sich dort als – wie die Losung in den Nachfolgern dieser Tradition noch bis heute heißt – „wahrlich und beharrlich Suchender“ beweisen.

 

„Nur ein wahrlich und beharrlich Suchender reinen Herzens vermag den Schleier der innersten Kammer zu lüften.“

 

In den Tempelschulen der Kemet finden wir auch einen sprachlichen Hinweis auf die heutige Bezeichnung ‚Alchemie‘. Al-Chem(ie)leitet sich vom arabischen „Al“, was ‚der/die/das‘ meint, plus ‚chem‘ von altägyptisch/koptisch ‚kêmi‘, was ‚schwarz(es Land)‘ meint.

Alchemie ist also die Schwarze Kunst, jedoch nicht die durch den Katholizismus diskreditierend zur bösen oder teuflischen Magie umgedeutete Kunst, sondern die Lehre des Hermes Trismegistos, die im schwarzen Land am Nil zu erlernen ist (war).

Sprachlich lässt sich ‚Alchemie‘ auch vom Altgriechischen ‚χυμεία‘ (‚chymeía‘) ableiten, was in etwa mit ‚Guss‘, ‚Schmelzen‘, ‚Metallverwandlung‘ übersetzt werden kann, was später dann im Arabischen als ‚الخيمياء‘ (‚al-ḫīmiyā‘) oder ‚‘الكيمياء (‚al-kīmiyā‘) auftaucht und letztlich über das mittellateinische ‚alkimia‘, auch ‚alkymia‘, zu ‚Alchemie‘ wurde. In Teilen der etablierten Wissenschaft ist man sich über die letztliche Herkunft der Bezeichnung ‚Alchemie‘ uneinig. Hingegen ergeben mit etwas näherer Betrachtung beide Bedeutungen, auch im größeren Rahmen, Sinn.

 

Aus: De Re Metallica, Georgii Agricolae, 1556

 

Die Verarbeitung von Metallen erforderte schon immer ein hohes Maß spezialisierten Wissens, dessen Hüter, bis in die Neuzeit, die stillen geistigen Führer der jeweiligen Kulturen waren. In der Alchemie kommt den physischen Metallen, ihrer metaphysischen Bedeutung und der Beherrschung von beidem ein besonderer Stellenwert zu (dazu in weiteren Blogposts einiges mehr).

 Eine erste synkretistische und dezidierte Anhäufung von grob als alchemistisch einzugrenzendem Wissen findet in der Großen Bibliothek von Alexandria und dem quasi dazugehörigen Museion und dem Serapeion von Alexandria statt. Dem Brand der Großen Bibliothek fallen unzählige Schriftstücke zum Opfer, was einen schmerzhaften Rückschlag in der kollektiven Weiterentwicklung des Wissens darstellt. Bis heute konnten nicht alle Schriftgüter, etwa durch Funde von Abschriften, Übersetzungen und/oder Fragmenten, wiedererlangt werden. Dennoch reichern einige jener Prinzipien aus dem greco-arabischen Raum her die christliche Lehre des 1. Jahrtausends immer wieder an. Gleichzeitig wirkt etwa die Zeit der Convivencia während der maurischen Kulturphase auf der Iberischen Halbinsel (im heutigen südlichen Spanien) als Katalysator für einen regen inhaltlichen Austausch unter den mystischen Eliten der muslimischen, jüdischen und christlichen Welt. Etliche Ideen finden ihren Weg nach Byzanz und als greco-romanische Weiterentwicklungen wieder zurück in das vornehmlich christlich geprägte Mitteleuropa.

Während also ein transkultureller Austausch entgegen aller politisch-religiöser Dogmen nie wirklich abreißt, ist nun die Renaissance jene Phase, in der wir eine Integrierung etlicher antiker Schriften und Ideen in den bis dato aktuellen Wissens- und Weisheitsstand erleben; neben der räumlich-kulturellen wird nun auch eine zeitliche Achse von der Vergangenheit in die Gegenwart offensichtlich.

Schließlich kristallisiert sich während der (deutschen) Renaissance ein Konglomerat von vorsokratischen, neoplatonischen und jüdisch-christlichen Ideen, kombiniert mit Chemie, Physik, Astrologie, Medizin, Pharmazie, Kosmologie, Metallurgie und spiritueller Praxis heraus, welches unsere heutige Wahrnehmung von Alchemie entschieden prägt. Wenn nicht anderweitig gekennzeichnet, werde ich den Begriff ‚Alchemie‘ synonym zu jenem synkretistischen Konglomerat verwenden.

 
 

Was wir heutzutage unter Alchemie verstehen,
ist ein ein Konglomerat von vorsokratischen, neoplatonischen und jüdisch-christlichen Ideen, welches mit Chemie, Physik, Astrologie, Medizin, Pharmazie, Kosmologie, Metallurgie und spiritueller Praxis kombiniert wird.

 
 

Anfang des 17. Jahrhunderts fand sich Europa in einer Krise. Etliche, teils überlagernde, politische Spannungen und das Anstauen ungelöster Fragestellungen der Zeit wurden durch innere religiöse Spannungen und grassierende Korruption in Amt und Geist der Religion nur verstärkt; und mündeten schließlich später im Dreißigjährigen Krieg. Um 1600 wurde unausweichlich klar, dass sich dringend etwas in der Gesellschaft - und den Menschen selbst im besonderen - ändern muss. In den Wegweisenden Ausführungen Jakob Böhmes flossen etliche spirituelle und religiöse Strömungen seiner Zeit zusammen.

Schließlich wurden in den Jahren 1616 bis 1618 anonym drei Schriften veröffentlicht: Die ‘Fama Fraternitatis’, die ‘Confessio Fraternitatis’ und ‘Die Chymische Hochzeit Christiani Rosenkreutz’ - die geistige Grundlage der Rosenkreuzer-Bewegung. Basierend auf der hermetischen Philosophie, christlich-sprititueller Alchemie und den jüngsten (natur-)wissenschaftlichen Erkenntnissen, forderten sie eine umfassende und holistisch angelegte Erneuerung von Religion, Gesellschaft und Wissenschaft. Die Manifeste der Rosenkreuzer wühlten die Gelehrten auf, spalteten und versöhnten sie gleichermaßen. Und so prägten jene Ideen die Welt Europas und darüber hinaus, in diversen Bewegungen, Gruppierungen und Ausprägungen, bis in die nachfolgenden Jahrhunderte und wirken noch heute.

 
 
 

Deckblatt einer Ausgabe der Fama Fraternitatis mitsamt der Confession Fraternitatis von 1615

Aus: Fama fraternitatis, oder, Entdeckung der Brüderschafft des löblichen Ordens dess Rosen Creutzes : beneben der Confession, oder, Bekantnus derselben Fraternitet, an alle Gelehrte und Häupter in Europa geschrieben : auch etlichen Responsionen von Haselmeyern und anderen gelehrten Leuten auff die Famam gestellet,
zugeschrieben Christian Rosencreutz (wahrscheinlich aber Johann Valentin Andreä), gedruckt von Andream Hünefeldt in Dantzigk, 1615

 
 
 

Bereits im 17. Jahrhundert zieht der geistig-liberale Charakter der Nederland etliche nonkonforme Denker aus ganz Europa an, welche ihre Gedanken und/oder Konfessionen in ihrer Heimat nicht ausleben durften. So werden die heutigen Niederlande alsbald zu einem Sammelbecken für allerlei Schrift- und Gedankengut westlicher Esoterik. Die Bibliotheca Philosophica Hermetica, auch als The Ritman Library bekannt und in Amsterdam in der Embassy oft the Free Mind angesiedelt, wurde 1986 in Amsterdam gegründet ist heute die wohl wichtigste und vollständigste Sammlung von Büchern und Manuskripten von und über Hermetik, Alchemie, (schwerpunktmäßig christlicher) Mystik und angrenzender Thematiken. Dazu bieten seit 1999 die Lehrstühle der Hermetic History and Philosophy and Currents, Teil der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Amsterdam, das Studium einer akademischen Aufarbeitung dieses Kultur- und Weisheitsschatzes an.

Im nächsten Blogpost ‘Alchemie - vom Télos der Königlichen Kunst’ geht es dann um das Selbstverständnis der Alchemisten und ihre Ziele.

 
 
 

Der Alchemist
Cornelis Pietersz. Bega, 1663

Inmitten seines mittlerweile chaotischen Laboratoriums sitzt der verarmte Alchemist. Er ist umgeben von allerlei Laborgerät, alchemischen Manuskripten und verworfenen Versuchsaufbauten. Sein Blick ist trüb und schwach, doch fokussiert. All seine Vorräte sind aufgebraucht, die Utensilien zum Teil beschädigt, selbst sein letztes Heizmaterial für den Ofen ist verbraucht- all seinen Besitz hat er der dem ‘Opus Magnum’, jener Suche nach dem Stein der Weisen, bedingungslos geopfert. Ein letztes Mal versucht er es: Und da, im letzten Moment leuchtet es doch noch rot hervor: Der Rote Drache? Der Stein der Weisen? War seine aufopfernde Suche doch nicht vergebens?